Hören – Audio

Die „Morgenfantasie“ wurde für den Cellisten Philipp von Morgen komponiert. Das zugrunde liegende, wunderbare Gedicht von Friedrich von Schiller ist leicht gekürzt. Es fasziniert mit seiner melodischen Sprache, thematisiert und erweckt starke Gefühle, die in der Musik widergespiegelt werden. Lyrisch melodische Linienführung der Stimmen sind von Dramatik geprägt. Es gibt einerseits hohe Passagen, dann bringt wieder leuchtende Tiefe die Emotionen des Autors zum Ausdruck: Das Spiel der Natur, tausend Sonnen, die säuselnde Kühle – und ein Traum nach Frieden! Kleine Melismen und Elemente aus der armenischen traditionellen und geistlichen Musik sorgen für eine ganz besondere Zärtlichkeit der musikalischen Sprache. Die Komposition endet mysteriös: Geheimnisvolle Wiederholungen im Violoncello und ein langsames morendo führen in „den langen Schlummer“ des Autors hinein.

Narine Khachatryan, 2018

„Morgenfantasie“ nach Friedrich von Schiller für Sopran und Violoncello, 2018

„Exurge Domine…“ ist den 1,5 Millionen Armeniern gewidmet, die 1915 ermordet wurden. Als Titel für meine Komposition habe ich die Zeile „Wach auf Herr, warum schläfst Du?“ aus dem 44. Psalm genommen. Ich möchte mich mit dieser Zeile an die ganze Welt wenden, denn der Völkermord von Armenien wird auch nach 100 Jahren immer noch nicht von den Nachkommen der Täter anerkannt.

Geistiges Zentrum des Stückes, dessen verschiedene Teile ineinander übergehen, ist die Bitte um Frieden und um Gerechtigkeit. In der Mitte des Stückes erklingt unerwartet ein Zitat aus einem armenischen Volkslied (Tanz), das plötzlich wieder zwischen den Streichern verschwindet.

N. Khachatryan

Wach auf Herr, warum schläfst Du? …Verstoß uns nicht für immer… warum fragst du nicht danach, wie man uns gequellt und unterdrückt hat? Erniedrigt lagen wir am Boden, kraftlos hingestreckt in den Staub…(Psalm 44)

„Lacrima“ ist 2004 während meiner Studienzeit bei Prof. von Bose an der Münchner Musikhochschule entstanden und meinem ersten Kompositionslehrer Edward Mirsojan gewidmet, der nach meiner Meinung  ein ausgesprochener Kenner der Streichinstrumente war. In Lacrima ist jedes Instrument solistisch behandelt. In der Mitte des Stückes klingt unerwartet ein Motiv aus einem alten geistlichen armenischen Lied (Hawun-Hawun). Armenische geistliche Musik ist für mich ein unschätzbares und unzerbrechliches Fundament, auf das ich meine Musiksprache, meinen Stil aufbauen will. 

N. Khachatryan

„…der Geist ruft…“ Streichquartett Nr. 2 ist eine Auftragskomposition für die Kasseler Musiktage 2009.  Wie in vielen meiner Kompositionen spielen der geistliche Aspekt und die armenische Tradition eine große Rolle. In der Mitte des ersten Satzes erklingt unerwartet ein Motiv aus der Heiligen Messe von Komitas Vardapet _ gespielt und gesungen vom ersten Geiger. „Jesus Christus, du bist allein der Herr, du bist allein der Heilige, mit der Herrlichkeit des Vaters…“. Wir werden jeden Augenblick, jeden Tag vom heiligen Geist gerufen, denn wir haben die Möglichkeit entweder in Finsternis zu toben oder im ewigen Licht zu leben…

N. Khachatryan

„Der Geist ruft“ Streichquartett Nr. 2, Auftragskomposition der Kasseler Musiktage 2009
„Japanische Tankas“ nach Eghische Tscharenz für Tenor und Klavier Auftragskomposition des Siemens arts Programms 2005
„Bitterer Mond“ für Klavier, Viola, Kontrabass und Schlagzeug
„Getrennt zusammen“ (Duoversion) für Oboe, Gitarre und Viola
„Kammermusik“ für Oboe, Fagott, Violoncello und Klavier, Auftragswerk der Landeshauptstadt München

Toccata für Klavier solo